Samstag, 19. November 2016

Neulich...


... bekamen unsere Menschen ganz unverhofft eine Einladung ohne Grund.
Sie weilten gerade am langen 1. November Wochenende in Frankreich in ihrem, in der Renovierungsendphase befindlichen, Zweitdomizil um zu putzen, Möbel zu rücken und um überhaupt endlich wieder alles wohnlich herzurichten, als von unserem Lieblingsbloggleser Henry eine Email mit folgendem Wortlaut eintrudelte:

„Hallo,
 wo auch immer Ihr euch gerade befindet.
 Hättet Ihr eventuell nächste Woche Fr. oder Sa. Zeit ( 4./5.11)?
Bitte kurze Rückantwort.
 Viele Grüße
 Henry“

Unsere Menschen hatten tatsächlich am 5.11. Zeit, was sehr ungewöhnlich ist, denn normalerweise ist vor allem der männlich Zweibeiner gerade zum Jahresende extrem ausgebucht. Dieses Jahr aber eben nicht, also sagte man zu.
Henrys Antwort erfolgte prompt:

„Hallo ihr Fast-Franzosen,
 vielen Dank für die rasche Antwort.
 Dann laden wir Euch grundlos für Samstag  18:30 ein!
 Somit dürfte die Woche für euch gerettet sein.
 Viele Grüße
 Henry“

An besagten Samstag standen unsere Menschen pünktlich um 18:30 vor der Haustür der Gastgeber. Während sie warteten, dass man öffnete schnupperte der weibliche Zweibeiner in die Luft und sagte: „Ich glaube es riecht nach Gans.“ „Oh“, sagte der männliche Zweibeiner, „das wär ja toll.“

Und wahrhaftig, es gab tatsächlich Gänsekeulen mit allem Schnick und Schnack - sprich Rotkohl und Klößen. Göttlich! 
 Gänsekeulen sind eine absolute Spezialität der Gastgeberin. Wahrscheinlich kann sie sie im Schlaf zubereiten. Bereits seit Jahren gibt es sie als Geburtstagsessen von Henry am 14. Februar, und unsere Menschen freuen sich jedes Jahr auf das traditionelle Gänsekeulenessen im Haus ihrer Freunde. Umso größer die Freude über das Gänseessen so ganz unverhofft und außer der Reihe.

Während unsere Menschen und ein weiteres eingeladenes Paar die Gänsekeulen genossen, erzählte Henry, er habe kurz daran gedacht, dass Sauerbraten ja auch ein tolles Essen gewesen wäre, aber Sabine dies direkt abgelehnt habe, weil a) die Einlegezeit nicht gereicht hätte und b) Gänsekeulen eben ihre Spezialität wären.
Beim Stichwort Sauerbraten wurde unser weiblicher Zweibeiner direkt hellhörig und erklärte, dass er, was den Sauerbraten betrifft so kompetent sei wie Sabine bei den Gänsekeulen und kurzerhand wurde verkündet, dass alle anwesenden Personen zum Sauerbratenessen im Hause unsere Menschen eingeladen seien.

Sauerbraten ist das Lieblingsessen unseres weiblichen Zweibeines und seiner Geschwister schon seit Kindertagen. Es gab ihn nur 3 mal im Jahr an den jeweiligen Geburtstagen und musste dann immer für mindestens 2 Tage reichen. Wenn es Sauerbraten gab wurde „Hunger angezücht“, damit man möglichst viel essen konnte. Und natürlich ging nichts über den Sauerbraten der Mutter. Die Oma hatte mal eine fertig eingelegten gekauft - Pfui Teufel!

Als unser weibliche Zweibeiner so ca. 16/17 Jahre alt war träumte er, die Mutter sei gestorben und in seinem Traum sagte er dann zu seinen Geschwistern: „Jetzt ist Mama tot und wir wissen nicht wie man Sauerbraten macht“. Makaber, makaber!
Also stand unser weiblicher Zweibeiner bei der nächsten Einlegaktion neben der Mutter in der Küche, wog die Zwiebeln ab, zählte die die Umdrehungen der Pfeffermühle usw. Das Rezept war für die Nachwelt gerettet!

Die Mutter lebte übrigens noch viele Jahre.

 

Heute war nun der Tag - ein Sauerbraten sollte eingelegt werden.

 

Nun heißt es ca. 10 - 14 Tage warten.
Wir werden berichten!

Wer nicht so lange warten und den Sauerbraten jetzt schon nachkochen will; hier ist das Rezept zu finden:
http://www.kuechengoetter.de/rezepte/007iris-westfaelischer-sauerbraten-nach-muttern-mit-ganz-viel-sosse-61369.


Es ist sogar in dem Kochbuch In NRW kocht die Welt abgedruckt.
Vor 10 Jahren wurden Hörer des WDR und Leser der WAZ aufgefordet Rezepte mit Geschichten für ein Kochbuch, das anläßlich des 60. Landesgeburtstages erscheinen sollte, einzuschicken. Der weibliche Mensch schickte das Sauerbratenrezept mit eben jener Geschichte von der toten Mutter ein und es wurde ausgewäht. Darauf ist er heute noch stolz.