Unser Mensch hat eigentlich noch jeder Menge in Petto. z.B. Mallorca, wohin die rotarische Clubfahrt im letzten Jahr ging, oder Florida, wo unsere Menschen im Februar waren.
Das Laden der Bilder in diesen Blog dauert so schrecklich lange, das braucht man Zeit. Viel Zeit und die ist monentan knapp, den es jagt ein Termin den anderen.
Darum gibt's mal was für zwischendurch. Eine Kolumne, die der weibliche Zweibeiner schon vor 9 Jahren verfasst und an die Zeitschrift Landlust geschickt hatte. Die wollten sie aber nicht und so schlummerte sie seit dem auf dem Computer.
Neulich waren unseren Menschen mit ein paar Freunden zusammen und das Thema kam auf jenes Gemüse um das es ich in der Kolumne dreht und dem Zweibeiner fiel die Kolumne wieder ein. Das neuerliche Lesen machte ihm großen Spaß und erneut kann er nicht verstehen, warum die Landlust seinerzeit den Text nicht veröffentlichen wollte. Vermutlich passte es nicht in das Konzept dieser Zeitung, die ja gerade, die alten Sachen sehr verklärt. Und altes Gemüse gehört wohl dazu. Sei's drum, viel Spaß meim Lesen!
Topinambur – vergessenes Gemüse
Seit ein, zwei Jahren beobachte ich, dass Radio- und Fernsehköche
wohl inspiriert von ihren mit mehr oder weniger vielen Sternen, Kochmützen usw.
ausgezeichneten Kollegen Ihrer Zunft Rezepte mit „vergessenen“ Gemüsesorten
vorstellen. Da ich gerne koche und neuen Rezepten aufgeschlossen gegenüberstehe,
wollte auch ich mich mal am „alten Gemüse“ versuchen. Topinambur sollte es
sein. Diese süßlich schmeckende Knolle begegnete mir bereits vor ein paar
Jahren als ich während der Vorbereitung zum Jagdschein erfuhr, dass diese
Pflanze eine hervorragende Wildackerpflanze sei. Nun, 10 Jahre später,
entdeckte ich in einem Kochmagazin mit dem Titel „Herzhafte Küche“ ein
ausgesprochen appetitlich aussehendes Gericht mit dem Namen „Topinambur in
Rotwein“, welches ein renommierter, sternedekorierter Koch vom Kaiserstuhl
kreiert hatte. Potentielle „Opfer“ und Anlass für meinen Kochversuch waren
alsbald gefunden: Die Rad fahrenden Freunde meines Mannes wollten sich zwecks
Planung einer größeren Radtour bei uns treffen.

Laut Rezept war das Gericht simpel und relativ schnell zubreitet.
Die weiteren Zutaten: Rindfleisch, Möhren, Zwiebeln, Knoblauch, Thymian,
Fenchelsamen, Rotwein und Sahne waren sofern nicht schon vorhanden leicht zu
organisieren. Bis auf den Topinambur. Wenn man in der Provinz wohnt, fern ab
der Autobahn, so dass man nicht mal eben in eine große Stadt mit ihren Kaufhäusern
und deren gut sortierten Feinschmeckerabteilungen gelangt, dann ist es gar nicht
so einfach etwas zu kaufen, was über das Standardsortiment hinausgeht. Die
ortsansässigen Supermärkte hatten jedenfalls keinen Topinambur. Doch Gott Lob
gibt es bei uns einen Gastronomiebelieferer und der hatte ihn. Das Essen konnte
also gekocht werden.
Die Freunde meines Mannes kamen zur Planung ihrer Radtour und
vorher wurde gegessen. Es war lecker und es schmeckte allen, so dass auch
kräftig nachgenommen wurde. Großes Lob an die Köchin!
Wie meistens bei uns, so auch diesmal, blieben wir nach dem Essen
einfach am Esstisch sitzen. Die Herren begannen mit der Planung Ihrer Radtour,
die von Bad Berleburg im Wittgensteiner Land über den Harz (incl. Brocken) binnen
6 Tagen nach Berlin gehen sollte. Eine Planung, die Zeit brauchte.
Währenddessen unterhielten sich die teilweise anwesenden Ehefrauen. Während
dieser Unterhaltungen bemerkte ich ein zunehmendes Grummeln in meinem Bauch und
immer wieder musste ich auf die Toilette verschwinden um mir im wahrsten Sinnen
des Wortes Luft zu machen. Offensichtlich ging es nicht nur mir so. Nach und
nach verschwand jeder mal mehr oder weniger lange auf die Toilette. Und obwohl
die Planung der Radtour noch gar nicht angeschlossen war, löste sich die
Gesellschaft vorzeitig auf. Man könnte auch von blitzartigem Aufbruch sprechen.
Ich war darüber nicht unglücklich, denn ich fühlte mich sowieso schon wie ein
Fesselballon und war froh nun endlich hemmungslos pupsen zu können. Auch meinem
Mann ging es nicht besser und so pupten wir den restlichen Abend und die ganze
Nacht munter vor uns hin...
Am nächsten Tag hörten wir dann von den anderen wie es ihnen
ergangen war nachdem sie unser Haus (überstürzt) verlassen hatten. Der eine
schaffte es gerade noch nach Hause in sein Bad. Ein anderer, der eine Rückfahrt
von einer guten Stunde zu bewältigen hatte, musste an einer Rastanlage einen
ungeplanten Stopp einlegen; anderenfalls wäre es im wahrsten Sinne des Wortes
in die Hose gegangen. Den übrigen erging es wie meinem Mann und mir; sie hatten
die ganze Nacht unter heftigsten Blähungen gelitten. Und ganz grundsätzlich galt
auch am Tag danach: Man war lieber allein in seinem Büro – bei geöffnetem
Fenster! Und offenes Licht war auch strengstens untersagt!
Der Schuldige für die große Pupserei war sofort ausgemacht:
Natürlich, der Topinambur war’s! Ich unternahm todesmutig sogar noch einen
weiteren Versuch mit den Resten, welche das gleiche Resultat zur Folge hatte
und den Verdacht endgültig bestätigte. Warum ich das Resteessen ausgerechnet am
Tag meines wöchentlichen Saunabesuchs machen musste, ist mir selbst unerklärlich.
Denn wieder fühlte ich mich einem Fesselballon gleich und lag mit
zusammengekniffenen Pobacken in der Sauna und konnte mich so gar nicht
entspannen.
Topinmabur, das vergessene Gemüse. Nun weiß ich warum man es
vergessen hatte. Besser wäre nur gewesen, man hätte die Wirkung diese Gemüses
auf den unteren Verdauungstrakt als Warnung für nachfolgende Generationen
bewahrt, dann hätte es man nicht wieder ausgegraben.
Mir jedenfalls wird dieses Gemüse in Zukunft weder in den Kochtopf noch auf den
Teller gelangen, und wen es noch so hartnäckig in (Gourmet)Restaurants auf der
Speisekarte steht oder von Radioköchen in ihren Rezepten gepriesen wird. Als Gemüse
werde ich diese Pflanze wieder vergessen! Für den Wildacker natürlich nicht!
Denn unseren heimischen Wildarten scheint es nicht nur gut zu schmecken, sie vertragen
es auch offensichtlich gut. Ich jedenfalls hatte noch kein pupsendes Wild unter
meinem Hochsitz und auch sonst habe ich von keinem Jäger diesbezüglich
Geschichten gehört.
PS Geschrieben im Jahr 2009
2. PS Wenn jemand einen Eigenversuch ob der Wirkung des Topinamburs unternehmen möchte,hier ist das Rezept: